Die tropische Riesenzecke (Hyalomma marginatum) ist eine Zecke, die bis zu dreimal so groß ist wie die Auwaldzecke (Ixodes ricinus). Man erkennt die ausgewachsene tropische Riesenzecke an ihren rot-braun-gelb gestreiften Beinen und ihrem dunkelbraunen, gestreiften Körper. Im Gegensatz zu dem gemeinen Holzbock, der passiv auf seinen Wirt wartet, sucht die Riesenzecke aktiv nach einer Blutmahlzeit und kann dafür bis zu 100 Meter zurücklegen, um ihren Wirt einzuholen, wobei sie sich wie eine Spinne vorwärts bewegt.
Die tropische Riesenzecke kommt in Südeuropa, Afrika und Asien vor. Da sie mit Zugvögeln wandern kann, findet man sie sporadisch auch in den nördlicheren Ländern Europas. Auch in Belgien kommt die Zecke sporadisch vor. Die Umgebung, in der sie normalerweise lebt, ist jedoch offen und trocken und damit völlig anders als die der Zecke Ixodes ricinus, die an feuchten Orten lebt. Die Riesenzecke überlebt den Winter in Belgien noch nicht, was wahrscheinlich auf das derzeit ungünstige Klima zurückzuführen ist. Aufgrund des Klimawandels und der Fähigkeit der Riesenzecke, sich an verschiedene Umgebungen und Temperaturen anzupassen, ist es jedoch nicht unwahrscheinlich, dass sie in Zukunft häufiger in Belgien anzutreffen sein wird.
Wie der gemeine Holzbock hat auch die Riesenzecke drei Lebensstadien (Larve, Nymphe und erwachsene Zecke). Um sich von einem Stadium zum nächsten zu entwickeln, beißt sich die Riesenzecke im Laufe ihres Lebens an 2 verschiedenen Wirten fest, um eine Blutmahlzeit zu sich zu nehmen; die Larve und die Nymphe ernähren sich vom selben Wirt (z. B. einem Vogel oder einem kleinen Säugetier), die erwachsene Zecke ernährt sich von großen Säugetieren (z. B. Rindern oder Pferden). Alle Lebensstadien können in einer Saison durchlaufen werden.
Die Riesenzecke ist der Hauptüberträger des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers (verursacht durch das Krim-Kongo-Virus), das schwere Blutungen verursachen und in 30-50 % der Fälle zum Tod führen kann. Die Zahl der Fälle dieser Krankheit ist jedoch sehr gering, selbst in Regionen, in denen die Zecke natürlich vorkommt. Im Jahr 2019 wurden beispielsweise zwei Fälle in ganz Europa gemeldet. Die Riesenzecke kann auch Rickettsia aeschlimannii in sich tragen, ein Bakterium, das beim Menschen eine fieberhafte Infektion, das sogenannte Fleckfieber, auslösen kann. Allerdings ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen dieser Art in Europa ebenfalls sehr gering. Die Riesenzecke kann auch einige Krankheitserreger in sich tragen, die bei Tieren, hauptsächlich bei Pferden, Krankheiten auslösen.
Haben Sie eine Riesenzecke gesehen? Schicken Sie ein Foto und eine Beschreibung der Umstände, unter denen die Zecke gefunden wurde (Datum, Gemeinde, Art der Umgebung) an tiquesnet@sciensano.be